Die Puls 4-Sommergespräche hören auf, die ORF-Sommergespräche kommen. In der ersten Ausgabe des Jahres sprach Moderator Tarek Leitner mit dem Obmann der kleinsten Parlamentspartei, den NEOS. Matthias Strolz macht den Anfang, da Frank Stronach abgesagt hat.

Und um Gemeinsamkeiten mit dem geht es auch. Immerhin seien beide Unternehmer, spricht Leitner an, und will mehr über seine persönliche Geschichte wissen. Als Strolz über die Bedingungen spricht, die für ihn erfüllt sein mussten, spricht er auch von seinem Unternehmen. Das müsse alleine überleben, bevor er in die Politik ginge. Dabei sagt er etwas Interessantes:

“Das Unternehmen, das ich aufgebaut habe. Das ist eine Erfahrung, die ich einbringe hier, einzigartig als Spitzenkandidat von allen Parteien.”

Das ist allerdings nicht ganz richtig. Unter den Parteien, die bereits im Parlament sind, ist Strolz zwar wirklich der einzige Unternehmer. Unter den Parteien, die antreten, ist aber natürlich mehr dabei.

Jetzt kann man Strolz schlecht vorwerfen, das Parteienregister nicht durchgecheckt zu haben und bei über 1000 Parteien jeden Kandidaten zu berücksichtigen. Es gibt allerdings durchaus einen Unternehmer. Nämlich Karl Schnell.

Schnell ist Spitzenkandidat und Gründer der “Freien Liste Österreichs”, einer Abspaltung der FPÖ in Salzburg. Nachdem deren Parteichef, Heinz-Christian Strache, letztes Jahr die Salzburger FPÖ abmontiert und durch eine neue ersetzt hatte, gründete Schnell – im Bundesland durchaus bekannt – eine eigene Liste. Mit dieser will er nicht nur in Salzburg weiterhin Politik machen, sondern auch zu den Nationalratswahlen einziehen. Medien erwähnen ihn auch unter den Kleinparteien, die durchaus einige Prozent holen könnten.

Und Schnell hat eben auch unternehmerische Erfahrung. Er hat eine eigene Arztpraxis in Saalbach. Zudem führt er mit seiner Familie das 4-Sterne-Hotel Glemmtalerhof im selben Ort – auf dessen Website allerdings finden sich seine Familienmitglieder als Chefs und Führungspositionen.

Man kann jetzt argumentieren, dass sich Strolz nur auf die Kandidaten bezog, die man aus dem Parlament kennt. Das allerdings haben die NEOS im letzten Wahlkampf, als sie selbst ignoriert wurden, noch kritisiert. Insofern darf man davon ausgehen, dass Strolz von Schnell zumindest gehört hat. Da die Liste von Schnell durch die notwendigen Unterschriften von Abgeordneten auch fix antreten kann, ohne Unterstützungserklärungen zusammen, zählt er.

Edit: Wie uns @davsow auf Twitter verraten hat, war auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit der Dental Labor Strache GmbH als Unternehmer tätig. Danke für den Hinweis!

Fotocredit Matthias Strolz (Kleines Bild): NEOS Das Neue Österreich | CC-BY-SA 2.0