Letzten Sonntag veröffentlichte die “Krone” ein Interview mit dem FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, in dem es um die nicht anhaltende Berichterstattung um rechte FPÖ-“Einzelfälle” ging. Interviewerin Conny Bischofberger fragte Strache nicht nur um Statements zu diesen Vorfällen, sondern auch, wie sich das auf die kommenden Wahlen auswirke.

Auf die Frage Wie hoch sehen Sie die Chance, dass die FPÖ es auf den zweiten Platz schafft? antwortet Strache dabei:

Sehr hoch! Erste Umfragen sehen uns bereits auf Platz zwei vor der SPÖ.

Alle Wahlumfragen im Überblick

Alle Wahlumfragen werden auf der Website von Neuwal dokumentiert. Dabei findet man nicht nur Informationen dazu, wer wie viel Zustimmung erhält, sondern auch darüber, wer die Umfrage durchgeführt hat, wo sie veröffentlicht wurde und wie viele Menschen befragt wurden.

Im Überblick von Neuwal findet man keine Wahlumfrage, die Straches Prognose bestätigen würde. Aber woher kommt die Aussage dann?

Neuwal sammelt alle Wahlumfragen

Screenshot von Neuwal.com

Welche Umfrage meint Strache dann?

Was Strache meinen könnte, ist ein Artikel auf oe24.at mit dem Titel “Umfrage: FPÖ überholt SPÖ”, veröffentlicht am 23. März. In diesem wird die Aussage also unterstützt.

Das Problem: Der Artikel bezieht sich nicht auf die EU-Wahl. Abgefragt wird in der Umfrage, die von Research Affairs durchgeführt wurde, die Wahlabsicht bei Nationalratswahlen – also eine klassische “Sonntagsfrage”. Von der EU-Wahl ist in diesem Artikel auch die Rede: Und hier liegt die SPÖ vor der FPÖ. Wenn sich der Parteichef auf diesen Artikel bezieht, hat er wohl etwas verwechselt.

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Screenshot von oe24.at

Fazit

Strache zitiert eine Wahlumfrage, derzufolge die FPÖ vor der SPÖ liegen sollte – und bezieht sich dabei auf die EU-Wahl. Wir konnten keine entsprechende Umfrage finden, etwaige Artikel in diese Richtung sprechen in der Regel von anderen Wahlen. In Umfragen zur EU-Wahl liegt die SPÖ mit Andreas Schieder konstant vor der FPÖ mit Harald Vilimsky. Auch, wenn im Titel mancher Artikel etwas anderes steht.

Fotocredit Heinz-Christian Strache (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis