In der “Pressestunde” vom 12. März war FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu Gast, um nach seiner erfolgreichen Wahl zum Kanzlerkandidaten über Innen- und Außenpolitik zu sprechen. Unter anderem ging es dabei um seine Nähe zur internationalen Rechten.

Auf seine Connections und seine Einstellung zu Donald Trump angesprochen, distanzierte sich der Oppositionsführer nicht von ihm. Eher kritisierte er die Medien und meinte, man müsse Trump auch richtig verstehen. Dabei fiel folgendes Zitat:

“Wenn man nachrecherchiert, auch einige Zitate über ihn – zum Beispiel diese Causa da mit Schweden -, dann kommt man drauf: Der hat überhaupt nie von Terrorismus gesprochen. Der hat die Kriminalitätsentwicklung in Schweden gemeint. (…) Und in den europäischen Zeitungen ist von ‘Terror’ geschrieben worden. Und das ist einfach unredlich. Wenn er – da muss man ihn richtig zitieren – und er hat ja da nicht unrecht gehabt.”

Isabelle Daniel von der Tageszeitung “Österreich” wirft während diesem Zitat richtig ein, dass Trump sich auf “letzte Nacht” in Schweden bezogen habe. Und zuerst sieht es wirklich nicht so aus, als hätte sich Trump auf die “Kriminalitätsentwicklung” in Schweden bezogen. Denn das hat er gesagt:

“When you look at what’s happening in Germany, when you look at what’s happening last night in Sweden – Sweden! Who would believe this? Sweden! They took in large numbers, they’re having problems like they never thought possible.”

Auf Deutsch:

“Seht euch an, was in Deutschland passiert. Seht euch an, was letzte Nacht in Schweden passiert ist. Schweden! Wer hätte das geglaubt! Schweden! Sie haben große Mengen aufgenommen und jetzt haben sie Probleme, die sie nicht für möglich gehalten hätten.”

Um das Originalzitat (auf Englisch) zu hören – um auch ja keinen “Lügenpresse”-Verdacht möglich zu machen -, kann man auch hier bei der äußert trump-freundlichen Darstellung des erzkonservativen US-Fernsehsenders “Fox News” nachschauen. Im selben Beitrag wird übrigens erwähnt, dass der Sender kurz zuvor einen Beitrag über die Kriminalität in Schweden gezeigt hatte. Und “Fox News” gehört quasi zum Pflichtprogramm von Donald Trump.

Der Beitrag, der kurz vorher im Fernsehen zu sehen war, passt durchaus in die Argumentationslinie von Donald Trump und Heinz-Christian Strache. Beide argumentieren einen Zuwanderungsstopp mit der hohen Kriminalität durch Zuwanderer muslimischen Glaubens. Viele Journalisten und Blogs legen nahe, dass Trump – der regelmäßig auch aus dem Amt heraus das Fernsehprogramm konservativer Sender kommentiert – daher seinen Eindruck bekommen habe.

Später stellten seine Presseleute und er selbst auf Twitter klar, dass er damit doch generelle Verbrechen in Schweden meinte. Das erklärt aber nicht den Teil mit “letzte Nacht”.

Insofern liegt folgende Version der Dinge nahe: Trump hatte einen Eindruck aus dem Fernsehen, den er – nicht zum ersten Mal in seiner politischen Karriere – überspitzt formulierte und ein bisschen dazu erfand. Danach behauptete er, es wäre ein genereller Trend gemeint, und bediente damit einerseits seine (migrationskritischen) Fans und konterte den Vorwürfen der (ihm generell feindlich gesinnten) Presse.

Strache greift einfach seine Argumentation auf. Und das ist eine einfache Taktik, da man nicht beweisen kann, was ein Mensch meint. Angesichts der Behauptung und des Kontextes darf man allerdings annehmen, dass Trump durchaus einen Terroranschlag oder zumindest etwas Ähnliches erfunden hat. Er hat sich nicht – wie der FPÖ-Chef – auf die steigende Kriminalität in Schweden bezogen. Straches Aussage ist also falsch.

Fotocredit Heinz-Christian Strache (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis