„Drei Viertel sind junge Männer, die zu uns kommen.“

– Norbert Hofer, am 20.11.2016 beim Puls 4 Wahlduell.

Der Wahlkampf geht wieder richtig los. Beim Puls 4-Duell am vergangenen Sonntag haben sich Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer nichts geschenkt. Wie zu erwarten war, drehte sich die Debatte auch um die gegenwärtige Flüchtlingsthematik. Präsidentschaftskandidat Hofer hat in der Diskussion dabei behauptet, dass drei Viertel aller Asylsuchenden “junge Männer” wären. Wir machen den Check.

Dem Bundesministerium für Inneres zufolge waren 2015 knapp 72 Prozent der Asylwerber männlich. In der ersten Jahreshälfte war diese Zahl noch deutlich höher: So waren im Jänner drei Viertel Männer, im Mai sogar 83 Prozent. Ab dem größeren Zustrom Ende August passte sich das Verhältnis leicht an – aber bei einem Großteil der geflüchteten Menschen handelt es sich konstant um Männer.

Die Tageszeitung “Die Presse” berichtete im Oktober des Vorjahres, dass sogar rund 80 Prozent der Flüchtlinge, die nach Europa kommen, junge Männer unter 30 Jahren sind. Da die “Presse” aber hier keine genauen Quellen nennt, kann diese Zahl nicht einwandfrei belegt werden. Im laufenden Jahr sind mit Stand Oktober 33 Prozent der Antragsteller weiblich – Tendenz stabil. Über das Alter geben die Daten leider keinen genauen Aufschluss – auch deshalb, weil das Alter von Asylsuchenden oft nicht bekannt ist.

Die Hauptintention von Norbert Hofer war wohl, darzustellen, dass es sich bei drei Vierteln der Flüchtlinge – vor allem im Jahr des starken Zustroms 2015 – um Männer handelt. Mit 72 Prozent im Jahr 2015 ist das zwar nicht ganz gegeben, es kann aber aufgrund des relativ kleinen Unterschieds von drei Prozentpunkten durchaus als “Richtig” bewertet werden. Die Behauptung, dass es sich hierbei auch um durchwegs junge Männer handelt, kann allerdings nicht hundertprozentig belegt werden. Die Aussage ist damit teilweise richtig.

Fotocredit Norbert Hofer (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis