Die von der FPÖ vorgeschlagene Außenministerin Karin Kneissl ist gerade von ihrer ersten Auslandsreise aus Bratislava zurückgekehrt. Über die Auswahl ihres Reiseziels meinte sie, dass die Visegrad-Mitgliedschaft keine Rolle gespielt habe, viel mehr sei die Nähe zu Wien entscheidend gewesen, denn die zwei Städte seien “die beiden weltweit am nächsten gelegenen Hauptstädte.”

Damit macht es uns Kneissl leicht. Das ist falsch. Bratislava und Wien liegen zwar mit nur knapp 60km Entfernung sehr knapp beieinander, liegen damit aber nicht allein. Kinshasa und Brazzaville, die Hauptstädte des Kongos und der Demokratischen Volksrepublik Kongo, liegen nur durch einen Fluss getrennt circa 30km voneinander entfernt. Als Nahostexpertin hat sich Kneissl sicher auch mit dem völkerrechtich umstrittenen Beispiel von Jerusalem beschäftigt. Sowohl Israel als auch Palästina reklamieren es als seine Hauptstadt.
Aber so weit muss man gar nicht blicken, denn auch  Europa hat noch ein weiteres prominentes Beispiel für sehr nah gelegene Hauptstädte: die Vatikanstadt liegt bekanntlich sogar in Rom selbst.

Zusammengefasst: Nein, Bratislava und Wien sind nicht die weltweit nächstgelegenen Hauptstädte und Karin Kneissl liegt mit ihrer Behauptung falsch.

Fotocredit Karin Kneissl (Kleines Bild): Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres | CC-BY-SA 2.0