Wir haben bei der PISA-Studie gehört dass sich seit Beginn von PISA bei jeder Messung die Ergebnisse verschlechtern. Und alle von uns, die Kinder haben, merken, dass da was nicht stimmt in der Schule. Seit dem Beginn von PISA verschlechtern sich Österreichs Ergebnisse bei jeder Messung.

Diese Aussage trifft Matthias Strolz, Chef der NEOS, beim ORF-Bürgerforum vom 13. Dezember. Dass sich die Ergebnisse dieses Jahr verschlechtert haben, ist wahr und leicht aus den aktuellen Medienberichten nachvollziehbar. Aber fällt Österreich wirklich kontinuierlich ab?

Dass sich die PISA-Ergebnisse in Österreich von Jahr zu Jahr verschlechtern, sieht die OECD in einem Bericht anders. In einer Zusammenfassung der Key Findings aus dem Jahr 2012, die sich mit dem Zeitraum 2003 bis 2013 beschäftigt, hält die Organisation fest:

In Österreich waren in diesem Zeitraum weder Veränderungen bei den Schülerleistungen noch bei der Chancengerechtigkeit zu beobachten.

Diese Aussage ist etwas großzügig, da man kleine Veränderungen quasi rundet. Zum Beispiel gab es 2012 eine Verschlechterung um 0,8 Punkte im Mittelwert. So werden generell kleine Veränderungen oft nicht registriert oder vernachlässigt. Dabei schwanken die Ergebnisse Österreichs bei der PISA-Studie schon – allerdings steigen sie auch. So sind in den vereinzelten Bereichen und auch im Mittel Verbesserungen zu sehen – zum Beispiel von 2003 auf 2006.

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Anzumerken ist außerdem, dass es auch Kritik an der PISA-Studie selbst gibt. Der Statistiker Erich Neuwirth hält beispielsweise im Gespräch mit dem “Standard” fest, dass das Messverfahren geändert wurde. Außerdem seien die Verschlechterungen “zum größten Teil nur bei den Mädchen” wirklich evident und bei der Studie von 2015 mussten die Fragen erstmals mit dem Computer beantwortet werden. Es kann also sein, dass man die – zumindest für dieses Mal evidente – Verschlechterung auch relativieren muss.

Insofern ist Strolz’ Kritik falsch. Auch, wenn man die aktuelle Verschlechterung bei PISA kritisieren kann – es gab auch Verbesserungen bei den PISA-Studien für Österreich.

Fotocredit Matthias Strolz (Kleines Bild): NEOS Das Neue Österreich | CC-BY-SA 2.0