Der niederösterreichische SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Laimer fordert „einen Lohn, von dem alle leben können“ – konkret 1.700 brutto. Momentan gibt es keinen Mindeslohn in Österreich, sondern nur Kollektivverträge, die bestimme Löhne für viele Branchen vorschreiben. Denn trotz Arbeit kann man von Armut betroffen sein. Laimer behauptet, dass der Anteil der “working poor” in Österreich deutlich zugenommen habe. Unter “Working poor” (auch Erwerbsarmut) fallen Menschen, die zwar arbeiten, aber trotzdem unter der Armutsgefährdungsschwelle leben, also weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens, zur Verfügung haben. Die Grenze liegt momentan bei 997 Euro (bei 14 Jahresgehältern).

Im Jahr 2015 waren in Österreich 1,2 Millionen Menschen armutsgefährdet, das sind 14 Prozent der Gesamtbevölkerung. Besonders betroffen sind Personen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft (37 Prozent) und alleinerziehende Elternteile (31 Prozent).

Naturgemäß sind Teilzeitarbeiter öfter von Armut betroffen als Vollzeit Erwerbstätige, jedoch machen Menschen in einem normalen Arbeitsverhältnis die größte Gruppe innerhalb der “working poor” aus. Laimer bezieht sich auf keinen bestimmten Zeitraum, daher werfen wir einen Blick auf die Jahre 2010 bis 2015:

2010 lag der Anteil gesamt bei 6 Prozent, 2015 bei 8 Prozent, also etwas unter dem Niveau von 2015. Die Quote stieg also seit 2010 um 2 Prozentpunkte bzw. 98.000 Personen. Laimers Aussage ist somit richtig.

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Fotocredit Robert Laimer (Kleines Bild):