Im nach außen getragenen Beziehungsdrama ist bei Im Zentrum am 9.4. zwischen den Grünen und der ausgeschlossenen Jugendgruppe der Jungen Grünen von Eva Glawischnig folgender Satz gefallen:

„Als sich der Matthias Strolz von der ÖVP abgespalten hat .. er wollte eine eigene Partei gründen. Er hat  das dann unter dem Namen Neos gemacht. Hätte er das unter dem Namen ‘ÖVP’ gemacht und weiter verlangt, dass von der ÖVP Mittel fließen, dass Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden – das ist ja nachvollziehbar, dass das nicht geht, gegen die eigene Partei sozusagen zu kandidieren.”

 Die NEOS haben darauf sofort auf Twitter reagiert:

Jetzt steht also Aussage gegen Aussage. Eva Glawischnigs Beispiel diente zwar nur der Unterstreichung ihres Argumentes, warum der Ausschluss der Gruppe um Flora Petrik gerechtfertigt war – trotzdem ist interessant, wie das mit Matthias Strolz und der ÖVP damals war.

Am 27. Oktober 2012 hielten die Neos ihr Gründungskonvent ab, seitdem ist Matthias Strolz auch deren Vorsitzender. Zuvor war er auch schon politisch aktiv: Nämlich als parlamentarischer Mitarbeiter von 2000 bis 2001. Damals unterstützte er den ÖVPler Karlheinz Kopf in seiner Funktion als Vorsitzender des ÖVP-Wirtschaftsbundes. Den Wirtschaftsbund beriet er damals auch mit seiner Firma promitto Organisationsberatung.

Das ist tricky. Denn viele ÖVP-Mitglieder sind durch die Mitgliedschaft bei einem der Bünde – also z. B. Bauernbund oder eben Wirtschaftsbund – auch gleichzeitig Parteimitglieder. Strolz allerdings war “außerordentliches Mitglied”, wie er selbst auf Twitter sagt:

Mitglied der ÖVP war Matthias Strolz also tatsächlich nicht. Auch, wenn man ihm ein (früheres) Näheverhältnis nachsagen kann: Die NEOS sind keine Abspaltung der ÖVP, sondern eine neue Parteigründung. Der Vergleich von Eva Glawischnig ist nicht wirklich zulässig. Die Aussage ist falsch.

Fotocredit Eva Glawischnig (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis