Irgendwie geht’s ja permanent um Asyl, oder? Zumindest, wenn es nach der Regierung geht. In regelmäßigen Abständen macht sie mit neuen Reformen (und v. a. Aussagen) gegen Migration von sich reden, ganz nach Geschmack der FPÖ. Wenig überraschend also, dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch in längeren Sommerinterviews voll auf das Thema setzt.

Zum Beispiel beim “Bürgerforum” von OE24-TV. Dort brüstet sich Strache mit den vielen Abschiebungen, die die Bundesregierung durchführen lasse. Auf Nachfrage von Moderator Wolfgang Fellner rutscht ihm dabei allerdings eine falsche Zahl raus:

Wolfgang Fellner: Ihrer Meinung nach sind die 14.000 Asylansuchen, die wir heuer haben werden, ja noch immer viel zu viel, oder?

Heinz-Christian Strache: Ja, aber das ist ja ein Segen zu den über 100.000, die wir 2015 erlebt haben. Über 100.000 waren es, die 2015 zu uns gekommen sind und einen Antrag gestellt haben.

Wie viele Menschen einen Asylantrag stellen, wird allerdings erfasst – vom Innenministerium, dem mittlerweile auch ein FPÖ-Politiker vorsteht. Dieses weist 89.098 Asylanträge für das Jahr 2015 aus. Den ganzen Asyl-Jahresbericht 2015 gibt’s hier, alle Jahresberichte hier.

(C) BMI

Asylstatistik 2015

Hätte Strache 100.000 gesagt, könnte man das vielleicht noch als Aufrunden interpretieren, aber da er mehrmals “über 100.000” sagt, liegt dieser Schluss nicht nahe. Wir werten die Aussage als falsch.

Fotocredit Heinz-Christian Strache (Kleines Bild): Parlamentsdirektion / Photo Simonis